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Estland mit seiner Hauptstadt Tallin ist die kleinste der drei baltischen Staaten. Mit nur 1,3 Mio. Einwohnern grenzt es an die Ostsee und den Finnischen Meerbusen und gehörte früher zur Sowjetunion.
Das kleine Seebad Pärnu wird in den Sommermonaten zum Hotspot des Landes. Es locken schöne feinsandige Strände.
Durch Übergabe des symbolischen Schlüssels durch den Bürgermeister von Tallin an seinen Amtskollegen wird Pärnu bis Ende August offiziell zur Sommerhauptstadt Estlands erklärt.
Man kann herrlich chillen am windgeschützt gelegenen Strand.
Alternativ lässt es sich hervorragend spazieren in der historischen Altstadt mit ihren mittelalterlichen Holzhäusern, wie hier das Mohrsche Haus mit dem Hufeisen in der Fassade.
Erwähnenswert ist vor allem der Rote Turm als Rest der mittelalterlichen Stadtmauer.
Viele historische Häuser finden sich um die Rüütli als Haupteinkaufsstraße. Mit zahlreichen Cafes und Restaurants wird die Stadt zu einem netten Urlaubsort.
Die Stadt Tartu, zweitgrößte Stadt Estlands, wurde 2024 zur europäischen Kulturhauptstadt erklärt.
Das bedeutungsvollste und prägenste Ereignis der Stadt war die Gründung der Universität 1632 durch König Gustav II Adolf von Schweden.
Durch Erweiterungen ist sie mittlerweile eine Stadt in der Stadt geworden und prägt das Bild der jungen Generation.
Eine Besichtigung wert ist die bekannte Domruine.
Im Jahre 1224 von ursprünglich heidnischen Esten errichtet, wurde sie von katholischen Kreuzzüglern aus Livland zerstört.
Später neu errichtet fiel sie im schwedischen Krieg jedoch einem Brand zum Opfer, die Russen später gaben ihr dann den Rest.
 Über den Alltag von Esten durch die Geschichte kennenzulernen ist sehr gut vermittelt im Nationalmuseum, einem umgebauten 355 m langen Hangar aus der Sowjetzeit.
Das umgedrehten Haus ist Teil des Museums.
Darin sind Möbel, der Kühlschrank und alles andere, was sich gewöhnlich auf dem Fußboden befindet, unter der Decke.
Das Haus ist außerdem ein wenig geneigt, dies stellt unseren Gleichgewichtssinn auf die Probe. Es fällt daher schwer, es zu besichtigen, da einem leicht schwindlig wird.
Das Rathaus von Tartu, 1786 fertiggestellt, ist eines der Wahrzeichen der Stadt. Der Vorgängerbau ist 1775 durch den großen Brand in der Stadt zerstört.
Unweit des Rathauses befindet sich die beeindruckende Johanniskirche aus dem 13. Jhdt. Sie ist Johannis dem Täufer geweiht.
Mit ihren Terrakottaskulpturen zählt zum wertvollsten mittelalterlichen Kulturerbe Estlands. Ihre heute noch erhaltenen über 1000 Terrakotta-Figuren sind in der europäischen Kunstgeschichte einmalig.
Ursprünglich gab es 2000 Figuren, die jedoch im Original durch Kriegseinwirkungen zerstört wurden.
Einige sind jedoch erhalten geblieben oder wurden nach historischen Vorbildern wiederhergestellt. Die Wiederherstellung hat rund 15 Jahre gedauert.
Während der sowjetischen Besetzung Estlands lag die Johanniskirche in Ruinen und diente als Lagerhalle.
Nach soviel Kultur erst einmal eine Stärkung auf dem Weg am Pleskauer See mit frischen heißgeräucherten Fischen, die an der Straße entlang verkauft werden.
Der Pleskauer See ist der südliche Teil des Peipussee zwischen Estland und Russland und ist der fünftgrößte See in Europa. Das Ufer gegenüber ist russisches Territorium.
Wie grimmige Wächter stehen sich in Narva, der EU-Außengrenze und nur durch den gleichnamigen Fluss getrennt, die estnische Hermannfestung und die Burg Iwangorod auf russischer Seite unversöhnlich gegenüber.
Sie markieren als Symbole die kulturelle und weltanschauliche Grenze zwischen Ost und West.
Ansonsten kann von einem historischen Kern nicht gesprochen werden, da das alte Narva 1944 in schweren Kämpfen großteils ausradiert wurde.
Die mehr als 700 Jahre alte Hermannsburg wurde im Laufe der Jahrhunderte von Dänen, Deutschen, Schweden und Russen beherrscht. Mit einer Größe von 3,2 ha ist sie die vielfältigste und best erhaltenste Burg des Landes.
Der Hermannsturm ist mit 51 m Höhe der höchste Punkt der Anlage. Ursprünglich von den Dänen als hölzerne Grenzzfestung gebaut, ist ihr genaues Alter immer noch strittig.
Die Burg Iwangorod wurde wurde unter der Herrschaft des Zaren Iwan III. im Sommer 1492 am rechten Ufer der Narva errichtet.
Sie diente als Trutz- und Grenzburg zur gegenüberliegenden Narvafestung.
Nicht nur auf russischer Seite, auch in Narva sind 90 % der etwa 57.000 Einwohner russischsprachig.
Geschäfts- und Wohnhäuser sind nach dem Krieg auf dem russischen Reißbrett entstanden und versprühen auch heute noch postsowjetischen Charme und Lebenswelt.
Estland ist das einzige Land Nordeuropas, das noch zwei Grenzübergänge nach Russland offenhält.
In Narva besteht nur noch ein Fußgängerübergang, nachdem Russland aufgrund von Bauarbeiten die Grenze für den Fahrzeugverkehr geschlossen hat.
Für Fahrzeuge besteht noch ein Übergang in Vasknarva am südöstlichsten Punkt Estlands
Entsprechend groß ist der Andrang für den Grenzverkehr, der sowohl von Doppelstaatlern, als auch von Touristen aus ganz Europa mit entsprechenden Visas genutzt wird. Mit einer Wartezeit von 5 Stunden muss man wegen der Formalitäten allerdings rechnen.
Es besteht auch heute noch für Westeuropäer die Möglichkeit, ein Visum bei der Kosularabteilung der russischen Botschaft zu beantragen und Russland zu bereisen.
NATO, EU, Estland: bis hierhin und nicht weiter, symbolhaft auch eine Warnung an Putin. Stand: August 2024
Ein absolutes Highlight in Narva ist die Besichtigung der Kreenholm-Fabrik, ein echtes Lost Place.
Der deutsche Fabrikant Ludwig Knopp, geboren 1820 als Sohn eines Tabakhändlers, schuf 1857 mit dieser Fabrik den größten baumwollverarbeitenden Betrieb der Welt mit 12.000 Arbeitern.
Vorher hatte er in Russland schon 137 Textilfabriken aufgebaut und krönte nun sein Imperium mit diesem Betrieb.
Pro Tag wurden hier 15 Tonnen rohe Baumwolle aus der ganzen Welt versponnen und weltweit wieder exportiert.
Eine wahnsinnige logistische Herausforderung zu dieser Zeit. Zu sehen sind hier die Baumwolllager mit direktem Gleisanschluss für Lagerung und spätere Weiterverarbeitung.
Knopp baute eine komplette Infrastruktur für die Arbeiter, die bis zu 16 Stunden am Tag gearbeitet haben. Auch Kinderarbeit war an der Tagesordnung.
Nach dem Tod des Eigentümers 1894 ging die Fabrik in schwedische Hände bis zum Konkurs 2010, weil sich die Qualität der Erzeugnisse nicht mehr gegen die Billigprodukte aus China und Bangladesch durchsetzen konnte.
Auch hier bildet der Fluss Narva die Grenze zwischen Estland und Russland.
Eine Holzbrücke verband damals die beiden Länder
Ein weiterer Übergang seinerzeit ist heute ebenfalls nicht mehr passierbar.
Die Grenzziehung auf dem Firmengelände ist per Grenzpfosten und Hinweisschildern markiert.
Bei den Kasematten der Victoria-Bastion handelt es sich um einen Festungsbau des späten 17. Jahrhunderts.
Trotzdem es sich um die stärkste Verteidigungsstellung der Stadt handelte, wurde sie von den Truppen Zar Peter I. innerhalb von nur 45 Minuten erobert.
Das Leid der Verwundeten und Geflüchteten ist sehr anschaulich dargestellt.
Einen Besuch wert ist der deutsche Soldatenfriedhof in Narva, auf dem etwa 15.000 deutsche Soldaten bestattet wurden, zum Teil auch durch Umbettung aus anderen Teilen des Landes.
Tallin als das frühere Reval gilt als die älteste Siedlung und Stadtgründung Europas. Laut historischen russischen Chroniken existierte bereits im 10. Jhdt. eine Kaufmannssiedlung mit Namen Kolywan bzw. Kolywani.
Im Jahr 1219 eroberte der Dänenkönig Waldemar II. das Gebiet, gründete die Burg Reval und setzte einen Bischof ein.
Der Stadt wurde 1248 lübisches Recht bestätigt und hatte von Anbeginn an eine niedersächsische Bevölkerung.
1712 besetzte Zar Peter I. die Stadt. War bis 1885 die deutsche Sprache in Estland Amtssprache, setzte in allen Lebensbereichen eine starke Russifizierung ein.
Im 1. Wk war Reval Stützpunkt der russischen Ostseeflotte, nach der Revolution in Russland im November 1917 wurde sie im Februar 1918 von den deutschen Truppen besetzt.
Im Herbst 1918 wurde Reval Hauptstadt der unabhängigen Republik Estland. Die in Estland lebenden Deutschen nannten sich Estländer, im Unterschied zu den Esten.
Die Alexander-Newski-Kathedrale wurde im jahr 1900 als russisch-orthodoxe Kirche  auf dem Tallinner Domberg fertiggestellt. Zu dieser Zeit war Estland Teil des Zarenreiches.
Die mit Mosaiken und Ikonen übersäte Innenausstattung ist sehr kostbar und einen Besuch wert. Imposant auch das Glockenspiel, bestehend aus 11 Glocken, die größte mit einem Gewicht von 15 Tonnen.
Der Talliner Dom aus dem Jahr 1233 mit seinen Grabsteinen aus dem 13. - 18. Jhdt. ist ebenfalls einen Besuch wert. Zu den berühmtesten Personen, die in der Kirche beerdigt sind, zählt Sophia Gyllenhelm, die Tochter des schwedischen Königs Johann III.
Der Rathausplatz ist damals wie heute Schnittpunkt des städtischen Lebens. Das Rathaus selbst von 1402 ist das einzige erhaltene gotische Rathaus des ganzen Baltikums.
Am Rathausplatz gibt es unzählige Cafes und Restaurants mit Außenplätzen, wo man das schöne Wetter genießen kann.
Heute zählt die gesamte Altstadt zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Eine bedeutende Sehenswürdigkeit befindet sich im eigens dafür eingerichteten Meeresmuseum. Es handelt sich um ein komplett seetüchtiges U-Boot.
Die "LEMBIT" war ein sowjetisches U-Boot, ursprünglich für die estnische Marine gebaut.
Der Kiel des Bootes wurde am 19.06.1935 bei Vickers-Armstrong in Großbritannien gelegt.
Es handelt sich hier um das älteste Kriegsschiff der Welt, was noch voll funktionsfähig ist.
Im Inneren geht es natürlich sehr eng zu und man kann seinen Klaustrophobielevel testen.
Wenn man noch Zeit hat, kann man das ehemalige KGB-Hauptquartier mit den darin befindlichen Gefängniszellen für die Oppositionellen besuchen.
Das Museum veranschaulicht sehr deutlich, unter welcher Folter und Qual die Insassen leiden mussten.
Vor der russischen Botschaft hat die Bevölkerung 2023/24 eine Woge des Protests gegen Putins Verbrechen ins Leben gerufen.
Symbolhafte Artefakte gegen das Töten so vieler Kinder ist an der Stelle Alltagskultur geworden.
Für viele Menschen ist dies mental schwer zu ertragen.
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